Mittwoch, 19. Juni 2019

Disney Villain Band 01 - Die Schönste im ganzen Land (Roman)


Deutscher Titel: Die Schönste im ganzen Land - Das Märchen von Schneewittchen und der bösen Königin
Englischer Titel: Fairest of All: A Tale of the Wicked Queen
Autor: Serena Valentino
Englisches Erscheinungsdatum: 19. August 2009
Deutsches Erscheinungsdatum: März 2019
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3-551-28020-6
Seiten: 250
Aufmachung: Hardcover Genre: Märchen, Fantasy, Magie, Psycho
Klappentext:  
Wie wurde aus der schönen Königin Schneewittchens böse Stiefmutter?
Als der König um ihre Hand bittet, willigt die wunderschöne Tochter des Spiegelmachers ein. Sie hofft, ihr Schicksal werde sich damit zum Besseren wenden. Aber wird es das...?
Dieser spannende, magische Fantasy-Roman offenbart die bislang unerzählte Geschichte von Liebe, Verlust und schwarzer Magie hinter dem weltberühmten Märchen Schneewittchen.

Foto meines Bandes:

 Wie im Hauptpost dieser Reihe schon erwähnt, ziert jeder Band zwei Geschichter. Vorne die schöne Königin und auf der Rückseite die Gestalt der alten Frau, welche sie im verlauf der Handlung (und im Film) annimmt.

Meine persönliche Meinung:
In meiner persönlichen Meinung werde ich keine direkte Inhaltsangabe verfassen sondern nur meine Eindrücke und Meinungen. Dabei werden selbstverständlich Inhalte aus dem Buch vorkommen. Daher heißt es ab dem Umbruch SPOILER-ALARM!


Ja... wo fang ich an?
Ich war ziemlich überrascht als ich angefangen habe zu Lesen. Die Frau um die es da ging war nicht nur schön, sondern auch herzensgut, liebenswürdig und zurückhaltend. Dass sie die Tochter eines berühmten Spiegelmachers ist, gibt sofort zu denken und ich fand es schon zu Anfang so brilliant gewählt.
Kurz war ich davon irritiert wie sie zu Schneewittchen sagten. "Schneechen". Das hört man im Film nie aber kein Wunder. Im Buch ist Schneechen erst vier und ihre Mutter bereits verstorben, weshalb der König ja die schöne Tochter des Spiegelmachers heiratet.
Mit der Hochzeit nimmt die Frau aber nicht nur den König zum Mann und den Titel als Königin an, sie nimmt auch Schneechen als ihre Tochter an. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich hätte nie mit so einer tiefen Liebe der Königin gegenüber Schneechen gerechnet. Die Königin lebt quasi nur für dieses Kind! Sie besucht sogar das Grab ihrer Mutter und liest die Briefe ihrer Mutter vor um ihr ein Bild ihrer leiblichen Mutter zu geben. Diese Königin ist freundlich, zu Schneechen, zu den Bediensteten und zu ihrer Hofdame Verona entwickelt sie ein Verhältnis wie zu einer Schwester. Wenn man den Titel des Buches ausblendet würde man nie glauben dass es sich um die böse Königin aus Schneewittchen handelt. Kurz gesagt: Diese Frau in dem Buch ist alles nur nicht die böse Königin! Ab dem Punkt wo ich das realisiert habe, was ziemlich früh war, hatte ich schon fast Angst weiter zu lesen. Angst, was ihr alles geschehen würde damit sie zur bösen Königin wird. Aufhören könnte ich aber erst Recht nicht.
Die Spannung beginnt jedenfalls als man von ihrem Hochzeitsgeschenk erzählt. Es ist ein Spiegel, den ihr Vater noch zu lebzeiten gefertigt hat und den sie von ihrem Gatten geschenkt bekommt. Allerdings bereitet er ihr keine Freude... Albträume und Illusionen bringt er ihr. Die Königin fühlt sich in ihrem Gemacht beobachtet, als ob sie nicht alleine im Zimmer wäre. Der Spiegel wird zur Not verdeckt, sogar zerschlagen. Nur um am nächsten Tag wieder in vollem Glanz in ihrem Zimmer zu stehen. Sogar ihr Mann lässt den Spiegel mal wegbringen, aber sie wird ihn nicht los.
Es herrscht Krieg im Lang und auch der König muss in den Kampf ziehen. In seiner Abwesenheit sind die Königin und Schneechen sich quasi selbst überlassen. Die Königin tut jedoch alles um das Kind bei Laune zu halten. Sie selbst allerdings fühlt sich zunehmend einsam und zurück gelassen. Sie ist überfordert. Dieser Zustand steigt auch noch als drei Cousinen des Königs zu Besuch sind. Die drei verrückten Schwestern sind alles andere als leicht zu verdauen. Sie beenden immer die Sätze des vorredners und wirken wirr. Auch Schneechen behandeln sie mit ihrem Psychoterror äußerst gemein und werden schlussendlich von der Königin förmlich aus dem Schloss gejagt. Allerdings hinterlassen sie ihr ein Geschenk. Den Spiegel den der König zu guter letzte noch einmal fortschaffen lies.
Niemand würde erahnen wen der Spiegel tatsächlich beherbergt. Im Film wird er nur als verzaubertet Spiegel bezeichnet und das Gesicht darin wirkt eher neutral. Eigentlich ist es der Vater der Königin, der sie zu Lebzeiten immer nur als "nicht schön" bezeichnet hat, woher die Königin im Grunde ihre Komplexe hat. Ihr Vater hat sie auf psychische Art gequält und nun verfolgt er sie im Spiegel um sich am Tot seiner Frau, ihrer Mutter, zu rächen.
Die Königin geht immer mehr in diesem Wahn auf, zeitweilen braucht sie seine Antwort auf ihre Frage "Wer ist die schönste im ganzen Land" sogar denn er ist an die Wahrheit gebunden. Ihr Vater ist also gezwungen sie als schön zu bezeichnen. Eine größere Genugtuung kann es doch kaum geben oder?
Der König kehrt genau zwei mal vom Krieg nach Hause. Beim dritten aufbruch allerdings bleibt er für immer fern. Er stirbt am Schlachtfeld und reißt die schöne Königin in ein tiefes Loch. Sie verlässt kaum ihre Gemächter und stützt sich immer mehr auf die Macht und die Bestätigung des Spiegels. Auch Schneechen vernachlässigt sie. Die Schwestern haben sich erneut selbst eingeladen und lassen der Königin irgendwann eine Kiste mit Zaubertränken, Büchern usw. da. Die Königin beginnt zu experementieren.
Viele Jahre gehen so dahin und aus der schönen, gutherzigen Königin ist eine verbitterte, kalte Frau geworden.
Allerdings ist ihr Beschützerinstinkt im Bezug auf Schneewittchen nicht minder geworden, eher im Gegenteil. Sie belügt sogar einen Prinzen aus dem benachbarten Königreich um ihn los zu werden. Sie befürchtet Schneechen könnte es genauso ergehen wir ihr. Sich verlieben, heiraten und dann den Mann im Krieg verlieren. Den Verlusst ihres Mannes hat sie nie verkraftet.
Zudem ist Schneewittchen so schön geworden, noch schöner als sie selbst. Als sie zum ersten mal dessen Bewusst wird, bekommt sie seltsame wahnvorstellungen. Sie beauftragt den Jäger den Spiegel zu entfernen, ihn irgendwo zu vergraben und ihr nie zu sagen wo er ist. Die Königin weiß dass der Spiegel ihr im Grunde nur böses tut und sie dadurch böses tut.
Die verdrehten Schwestern sorgen allerdings dafür das die Königin den Spiegel im Traum findet und im Schlaf zurück in ihre Gemach bringt. Es scheint Hoffnunglos.
Daraufhin beginnen Träume in denen sie sich in einem toten Wald befindet. Mal findet sie einen vergifteten Apfel, mal steht Schneechen als Kind, mal als junge Frau bei ihr. Sie ist wunderschön, aber blutbesudelt und mitten in ihrer Brust klafft ein Loch und ihr Herz fehlt. Die Königin findet die Visionen schrecklich und zugleichermaßen schön.  Ewig in Schönheit schlafen, das würde sie Schneechen wünschen und sich selbst.
Sie ordert den Jäger an, Schneewittchen in den Wald zu bringen und zu töten da sie es nicht mehr aushält nicht die schönste im ganzen Land zu sein. Die verdrehten Schwestern hatten ihr das eingeredet. Der Jäger kann es schlussendlich nicht und wird von der Königin getötet. Auch etwas dass man sonst nie erfährt.
Zum Ende der Geschichte hin macht sie sich als alte Frau getarnt auf den Weg zu diesem Häuschen im Wald. Es verläuft die man es kennt. Schneewittchen "stirbt" an dem vergifteten Apfel und wird dann von ihrem Prinzen wieder wach geküsst.
Die Königin flieht und stürzt sich die Klippen hinunter. Die verdrehten Schwestern begleiten sie jedoch und scheinen ihre eigenen Netze zu spinnen. Jedenfalls musste ich an dieser Stelle wirklich nachdenken wie man das im Film dargestellt hatte. Von den Schwestern weiß man ja nichts und mir wollte auch nicht einfallen was mit der Königin passiert ist.
Am Ende jedenfalls, hat Schneewittchen nach ihrer Hochzeit einen Spiegel von jemandem als Geschenk erhalten. Es ist ein verzauberter Spiegel und das Gesicht ihrer Stiefmutter lächelte sie daraus an. Schneewittchen lächelte ihr ebenso zu. Schneechen hat ihre Stiefmutter dennoch immer geliebt und war irgendwie nie böse auf sie. Sie wusste ja wie schwer sie es hatte und wie krank sie war, an ihrer Liebe zu ihr hatte sie nie gezweifelt.
Das sind solche Dinge die man im Film nicht mal im Ansatz erwarten würde. Im Film bekommt man das so vorgesetzt: Die schöne Königin ist auf Schneewittchens Schönheit eifersüchtig und lässt sie töten. Das gelingt nicht woraufhin sie Schneewittchen bei den 7 Zwergen aufsuchen muss um die Tat selbst zu vollenden. Schneewittchen überlebt und Schluss.
Im Film ist die Königin nur eine böse, eifersüchtige und kaltblütige Kuh. In diesem Buch, hat man ihr eine Seele gegeben, eine tragische Vergangenheit und nun teilt sie dasselbe Schicksal wie ihr Vater. Als Seele in einem Spiegel, nur dass die Königin dass so wollte um auf Ewig bei Schneewittchen zu sein. Es ist so tragisch und wunderschön zugleich. An manchen Stellen musste ich sogar heulen!
Und nach beenden des Buches habe ich ernsthaft überlegt ob ich den Film dazu überhaupt besitze? Ich brenne schon ganz darauf ihn anzusehen um gewisse Dinge oder andeutungen zu entdecken.
Andeutungen gab es auch in diesem Buch so einige. Die Königin versucht Schneechen tatsächlich dsa Märchen von Dornröschen zu erzählen. Ich frage mich welche Bedeutung dass noch haben wird.
Der Spiegel... in dem die Seele ihres Vaters war... die verdrehten Schwestern oder eher gesagt Hexen... die Kriege im Land... Der Onkel des Königs, König Markus und seine Frau Vivian. Ich frage mich wo die Beiden hingehören! Das ganze Buch über hat mich das nicht losgelassen! Verona, die man im Film auch nicht kennt... Die 7 Kristallberge... das hört man auch nie. Nur die 7 Berge...  soooo vieles dass man noch nie gehört hat und dabei denkt man dass man das Märchen kennt!
Und ich denke ich werde sogar noch einige andeutungen übersehen haben.
Also unterm Strich: Ein absolut geniales Buch dass ein komplett anderes Licht auf den Bösewicht der Geschichte wirft. Nach diesem Buch kann man die böse Königin unter keinen Umständen mehr böse bezeichnen. Ich find das total krass... hätte ich durch die Beschreibung hier (Sorry... eigentlich wollte ich ja keine Inhaltsangabe verfassen... bin eh einiges übersprungen also lest es ja schön selbt!) nicht nochmal alles revue passieren lassen, hätte ich wohl keine Worte gefunden um dieses Meisterwerk zu beschreiben. Oh Mann... echt Super. Hätte ich nicht erwartet dass es mich so umhaut.
Man sieht die Königin in vollkommen anderem Licht... und ihre Geschichte ist wirklich tragisch...  wenn es nach mir ginge könnte man das Buch ruhig verfilmen. Wäre dann aber ein Psycho, Horror Film.
Ab 12 Jahren würde ich dieses Buch definitiv NICHT freigeben. Schneewittchens Darstellung mit entrissenem Herzen, Blutüberströmt und das Herz imens verstümmlt... das war schon harte Kost. Ich würde es meinem Kind nicht zu lesen geben aber vielleicht bin ich nur altmodisch. °-°

Jedenfalls... ne... also echt.... mir gehen die Worte aus um meine Faszination auszudrücken.
Einfach genial! Ich liebe es!

In diesem Sinne, bis zum nächsten Band!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen